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Antje Dienstbir Löffelkonzepte

Als erstaunlich konsequente Expertin für Löffel hat sich die Silberschmiedin Antje Dienstbir etabliert. Sie verwandelt Löffel in assoziativen und materiellen Manipulationen zu Objekten, die weit über ihre eigentliche Funktionalität hinaus weisen. Sie sind ihr Medium um mit Symbolik, Traditionen sowie handwerklichen wie künstlerischen Techniken zu spielen.
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Schon während des Studiums wurde Antje Dienstbir durch den Silberschmied Rudolf Bott in die archaische Kunst des Löffel schmiedens eingeführt. Mit der Kraft des Hammerschlages eine wohl austarierte Silberstange in die Form eines Löffels zu bringen entzündete ihre Leidenschaft. In ihrer Diplomarbeit im Jahr 1997, an der Hochschule in Pforzheim, konzentrierte sie sich auf die Laffe als Hauptmerkmal eines Löffels. Diese aus Silberplatten zu treiben, zu ziselieren und ganz neu zu interpretieren stand im Mittelpunkt ihrer Arbeit. Seither hat sie sich dem Löffel verschrieben.

Antje Dienstbirs Leidenschaft für die Gestaltung eines Objektes liegt in der spürbaren Formgebung direkt aus dem Material heraus.

Aufbauend auf ihre langjährige Auseinandersetzung mit der Grundform des Löffels über seine Funktion als Essgerät oder Küchenutensil hinaus, entstehen im aktuellen Werkzyklus Objekte, bei denen sich als Ausgangsform das Oval des Löffels (=Laffe) vervielfacht in konkavem und konvexem Zusammenspiel ineinander schmiegt und damit ihre Grenzen überschreitet. Die Schnittmenge fordert das Material und die Schwünge der Wölbungen in besonderer Weise heraus.

Eine Doppel- oder TrippelLaffe ist aus einem Stück Tafelblech getrieben und ziseliert, wodurch eine individuelle Oberflächenstruktur entsteht. Im Feuer durchläuft Kupfer an der Oberfläche materialbedingt ein ausdrucksstarkes Farbspiel, das auch die aus Kupfervollmaterial geschmiedeten Löffel kennzeichnet.

Diese farbstarken Objekte stehen im Kontrast zu den aus Silbertangen geschmiedeten Löffeln, deren kühle Farbe die Umrisse der Formen in den Vordergrund stellt. Die Kraft und Führung des Hammerschlages formt das Sterlingsilber in Antje Dienstbirs prozesshaftem Arbeiten und hinterlässt feinste Strukturen und gespannte Oberflächen.

Antje Dienstbir stellt international aus und wurde vielfach für ihre Arbeiten ausgezeichnet, zuletzt mit dem WCC Europe Award for Contemporary Crafts 2009. Ihre Löffestudien befinden sich in den Sammlungen der Museen für angewandte Kunst in Frankfurt am Main, Leipzig und Hamburg. Sie arbeitet in ihrem Studio in Wiesbaden.