Mit ihren fantsievollen Drahtzeichnungen haucht Armel Barraud der
traditionellen Technik des Klöppelns neues Leben ein. Flächen füllend
oder einzelne Akzente setzend schmückt sie die Wände mit geklöppelten
Drahtmotiven, die sich beim ersten Lichtschein in Bewegung setzen.
Während ihres Studiums an der Ecole des Arts Décoratifs in Paris spezialisierte sich Armel Barraud auf Film-Animationen. Hier konzentrierte sie sich auf die Untersuchung
von Rasterstrukturen und Vernetzungen. In der Hoffnung, dass diese
Technik ihr für ihre Arbeit nützlich sein könnte, ging sie bei
traditionellen Spitzenklöpplerinnen in die Lehre. Sie kehrte bereichert
von diesem Austausch mit den Handwerkerinnen zurück: in der Gewissheit,
dass diese sie in ein Welt umfassendes aber vergängliches Kulturerbe
eingeweiht hatten, das zu verschwinden droht wenn man ihm nicht einen
neuen Geist einhaucht.
So hat die junge Künstlerin eine neue
Anwendung für die alte Technik des "Spitzen klöppeln" gesucht und
ist in ihrer Serie "mur mur" (was man im Doppelsinn aus dem Französischen auch als flüstern
übersetzen kann) zu überzeugend lebendigen Wandgestaltungen gekommen.
Die
Entwürfe werden überwiegend aus Metalldraht geklöppelt, als kleine
Szenen, als rankende und kletternde Motive, nach Maß, direkt an die
Wand, mal eher dekorativ mal figürlich ... ganz wie es gefällt.
Nur
an wenigen Punkten fixiert entspinnt sich zwischen der Drahtspitze und
dem Licht - natürlich oder künstlich - ein nicht enden wollender Dialog.
Die Schattenspiele geben das Echo, das wandernde Licht verändert
ständig den Anblick. Lebendiger kann ein Wandschmuck bei aller
graphischen Zurückhaltung kaum sein.